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Aus der Forschung für die Praxis: Inside Berufsbildung Podcast mit Patricia Palffy

Patricia Palffy, Doktorandin am Lehrstuhl für Business and Personnel Economics, war im Dezember 2022 im Podcast «Inside Berufsbildung» Gast von Marc Putschert vom Berufsbildungsportal Yousty. Patricia Palffy spricht darüber ob und wie man Frauen für einen «Männerberuf» begeistern kann, aber auch wie man Männer für «Frauenberufe» gewinnen könnte – oder nicht.

Sie verwertet im Podcast die Ergebnisse von zwei ihrer Dissertationsprojekte in Kooperation mit dem Leading House Berufsbildungsökonomie und leitet daraus Schlussfolgerungen und Tipps für Lehrbetriebe und Berufsverbände ab:

  1. Als ein effektives Instrument zur Steigerung des Interesses junger Frauen an Technik- und Informatikberufen haben sich kurze Informationsmassnahmen mit Bildern und Videos von weiblichen Vorbildern und nicht-stereotypischen Berufsbeschreibungen herausgestellt.
  2. Solche gezielten Informationsmassnahmen erhöhen insbesondere sehr klar die Bereitschaft von Frauen zu Schnupperlehren in männlichen Berufen, was Betrieben die Chance gibt ihren realen Betriebsalltag auch für Frauen attraktiv zu machen.
  3. Schnupperlehren an sich erhalten damit aber auch eine grosse Bedeutung nicht nur zur Rekrutierung von eigenen Lernenden, sondern vor allem auch als generelle Massnahme für eine informiertere und effizientere Berufswahl. Dies gilt insbesondere für Branchen und Berufe, die ein sehr unausgeglichenes Geschlechterverhältnis haben und mit einem effizienteren Matching einen Beitrag zur Reduktion von Fachkräftemangel leisten können. Hier zeigt sich eine bisher wenig genannte aber wichtige Rolle von Betrieben zur Bewältigung des sich immer weiter verstärkenden Fachkräftemangels.
  4. Für Männer ist das Problem der geschlechtstypischen Berufswahl noch grösser. Bei Männern haben soziale Normen derart starke Effekte, dass mit vergleichbaren wie den o.g. Informationsmassnahmen für Gesundheits- und Pflegeberufe keine Änderungen im Berufswahlverhalten bewirkt werden konnten.
  5. Wenn man auch jungen Männern alle Berufe öffnen möchte – genau wie man seit Jahren richtigerweise versucht jungen Frauen alle Berufe zu öffnen – sollte man zukünftig in Aufklärungsmassnahmen für beide Geschlechter gleichermassen investieren. Auch das würde helfen, ein effizienteres Matching am Arbeitsmarkt zu gewährleisten.
  6. Eine generelle Schlussfolgerung aus den beiden Projekten ist also: Allen (Betrieben wie Individuen) wäre geholfen, wenn sich nicht jede und jeder Bewerbende nur auf «seine/ihre» Hälfte einer geschlechtstypischen Berufspalette beschränkt, sondern auch  geschlechteruntypische Berufe in Erwägung zöge.

Hören Sie selbst in den Podcast rein!